SK Sodingen Castrop 24/23 e.V.

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Blitzmannschaftsmeisterschaft des Schachbundes Nordrhein-Westfalen

Platz 15 für das SKSC-Team

Am vergangenen Samstag (23.04.2016) fand in Südlohn das NRW 4-er Blitz statt. Wir traten mit der Mannschaft Janus Koscielski, Stefan Wickenfeld, Wolfgang Förster, Ingo Hille und Martin Böhnke an. Also unser Erfolgsteam vom 4-er Blitz auf Verbandsebene mit mir als Verstärkung, da Ingo bereits vorher angekündigt hat, etwas eher gehen zu müssen.

Das Turnier wurde zum ersten Mal mit einer Blitz-ELO ausgewertet. Ich versuche mal zu erklären wie man an die Zahl kommt (ohne Gewähr für absolute Richtigkeit…). Die ELO-Zahl, welche wir bei den Normalschachpartien haben, wird fiktiv als unsere Blitz-ELO eingesetzt und aufgrund dieser Zahl wird dann das Turnier mit unserer dort erspielten Leistung ausgewertet. Die Leistung, welche wir dann im Turnier zeigen, wird also nicht unsere erste Blitz-ELO-Zahl. Ich hoffe, dass ich das jetzt vernünftig erklärt habe. Ansonsten wird es vielleicht noch später klarer.

Die Spielbedingungen waren jedenfalls in der Festhalle Terhörne hervorragend und die vielen Spitzenspieler der Topteams lösten bei uns eine große Vorfreude aus. Es war bereits jetzt klar, dass es einige sehr interessante Partien mit der Crème de la Crème des Schachsports in NRW geben wird.

Die Freude merkte man auch unseren Partien an. So lagen wir nach der 6. Runde mit 4 Siegen und 2 Unentschieden auf dem 4. Platz. Die ersten Späße über die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft konnten gemacht werden. Dann kam es zum Spiel gegen Düsseldorf. Das erste Topteam für uns. Nach einem sehr starken Spiel von Wolfgang und seinem Sieg gegen IM De Gleria sah es für uns sehr gut aus. Leider musste kurz danach Ingo gegen WGM Fischdick aufgeben. Doch Janus hatte eine Qualität gegen IM Coenen gewonnen und meine Stellung gegen IM Stark war keinesfalls schlechter. Janus fand jedoch nicht die richtigen Züge und verlor am Ende seine Stellung noch. Ich konnte nachdem mein Gegner die Stellung überzogen hat ein gewonnenes Endspiel erreichen. Leider gelang mir mit Dame, Läufer und Bauer nur noch das letzte gegnerische Material vom Brett zu nehmen und nicht mehr Matt zu setzen. Mein Gegner wollte dann sogar noch Gewinn reklamieren, ich hätte seine letzte Figur zu spät geschlagen und er noch 3 Sekunden auf der Uhr. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Am Ende stand bei uns beiden die Null, da er die Uhr nicht angehalten. Von daher war das Remis sowieso klar. Schade, da war mehr drin. Aber wir haben gezeigt, wir können die Großen ganz schön ärgern. Immerhin hat sich Düsseldorf später für die nationale Ebene qualifiziert!

Bis zur Mittagspause lief eigentlich alles ganz gut. Die Verpflegung in der Mittagspause war auch super gewesen. Ein perfekter Tag. Nur leider war unsere Leistung danach nicht mehr so erfreulich. Irgendwie war die Luft ein wenig raus, aber die Gegner waren auch sehr stark und uns fehlte einfach ein wenig Glück. Eine ärgerliche Situation hatte nämlich Janus. Mit Schwarz überspielte er IM Braga völlig. Es stand 1,5:1,5. Janus hat eine Figur mehr, aber nur noch 17 Sekunden auf der Uhr. In diesem Leichtfigurenendspiel war es aber nicht mehr zu gewinnen. Braga lehnt die Remisangebote ab. Janus zieht 16 Sekunden lang La7-Lb8-La7 hin und her. Bei noch einer Sekunde hält er die Uhr an und reklamiert Remis. Der Gegner packt daraufhin einfach die Figuren zusammen. Begründung: „Mit einer Sekunde kann man kein Remis reklamieren und die Uhr anhalten. Ich habe gewonnen.“ FIDE-Schiedsrichter Baier kommt dazu. Nach hitzigen Diskussionen und einer großen Menschentraube um uns herum entscheidet er: „Die Uhr darf man anhalten um den Schiedsrichter zu holen, aber eine Reklamation auf Remis ist unzulässig. Dafür verliert man allerdings nicht die Partie. Die Stellung einfach zusammenpacken geht aber auch nicht. Ihr müsstet eigentlich die Stellung weiterspielen, aber das geht ja jetzt nicht. Spielt daher nochmal eine neue Partie!“ Das habe ich noch nie erlebt. Die knapp hundert Schachspieler im Turniersaal wohl auch nicht. Jetzt musste jeder warten. Die Nachholpartie war dafür an Dramaturgie kaum zu überbieten. Janus stand erst besser, dann schlechter. Mal hatte er eine halbe Minute mehr, mal eine halbe weniger. Die Stellung war ein völliges durcheinander und beide griffen wie verrückt an und verteidigten sich zwischendurch mal wieder. Janus König war am Königsflügel offen. Der König von Braga steckte im Zentrum fest. Dann wandelte der Gegner einen Bauern um, sagte Dame und drückt die Uhr. Janus fragte nur: „Was ist das?“, und drückt die Uhr zurück. Stattdessen hätte das Uhr anhalten und Gewinnreklamieren gewonnen. Man kann nicht in einen Bauern umwandeln und dabei ist es auch egal was man sagt. Baier hätte in dieser Situation theoretisch auch eingreifen können, war jedoch so wie wir alle von der Partie gefesselt, dass er in dem Moment nicht daran gedacht hat. Der Gegner nimmt sich eine Dame und weiter geht es. Janus hat seine Gewinnstellung verspielt. Der Gegner jedoch keine 10 Sekunden mehr auf der Uhr. Der auf f6 angegriffene Turm muss nach a6 und alles ist sicher. Die Sekunden würde er dann noch überleben. Doch nachdem der Turm stattdessen nach f8 zog, konnte IM Braga mit zwei Springern hübsch mattsetzen. Nervenaufreibend! Dramatik pur. 5 Tage später nimmt mich das noch so mit und da soll noch mal einer sagen, dass Schach langweilig ist!

Danach wurde es aber wieder besser. Als wir uns nach einem 3:1 Sieg gegen Mülheim Nord und einem 2,5:1,5 Sieg gegen den SK Münster 32 gerade wieder gefangen hatten und in den richtigen Rhythmus kamen, traf uns jedoch ein schwerer Schlag. Ingo musste wie angekündigt wegen eines Termins das Turnier beenden. Kurz vorher sagte uns auch Wolfgang, dass er wegen eines wichtigen Termins gehen müsse. Wichtige Termine muss man einhalten, aber das machte es für uns drei übriggebliebenen nicht leichter. Die Stimmung bekam leider einen kleinen Knacks und vor allem war meiner Meinung nach die Motivation weg. In der ersten Runde zu Dritt spielte ich gegen IM Sielecki Remis. Aber wenn man schon direkt mit 0:1 hinten liegt ist das kein Ergebnis über das man sich freuen kann. Der Endstand war dann 3,5:0,5 für Dinslaken. Im NRW 4-er Pokal machen wir es besser! Die einzigen Mannschaftspunkte, die wir zu Dritt noch holten war ein 2,5:1,5 Sieg gegen Niederkassel. Das macht immerhin für unser letztes NRW-Klassen Spiel in dieser Saison Mut. Janus gewann gegen Wigger, ich gegen Stanetzek und Martin remisierte gegen Bussard.

Insgesamt gab es auch einige schöne Siege oder Remisen gegen Titelträger. Bei Janus zum Beispiel Siege gegen FM Becker und FM Wigger und zwei Unentschieden gegen GM Orlov und GM Hoffmann. Wolfgang konnte unter anderem gegen IM De Gleria und IM Illner gewinnen. Dazu noch ein Remis gegen FM Marcziter. Ingo gewann unter anderem gegen FM Nordsieck und Martin konnte gegen FM Buscher und IM Zaitsev unentschieden spielen.

Vor allem die schwache zweite Turnierhälfte kostete uns auch einige Blitz-ELO-Punkte bzw. schmälerte unser bis dahin erspieltes persönliches Ergebnis. Janus hat von seiner ELO-Zahl 2332 aus leider 90 Blitz-ELO verloren, ich konnte von 2220 aus 68 gewinnen, Ingo hat von 2148 aus 53 verloren und Martin hat von 2170 aus 4,4 gewonnen. Bei Wolfgang steht aktuell ein „expected new Rating“ von 2190, weil er noch keine ELO-Zahl hat reichte es wohl noch nicht direkt für eine Blitz-ELO.

Es kann jedoch sein, dass sich an unseren Zahlen noch etwas ändert. Leider stimmen bei den offiziellen Ergebnissen des Schachbundes nicht alle Resultate (Janus hatte einmal ausgesetzt, aber hat nach der Ergebnisliste gespielt, eine Partie die ich gewonnen habe wurde nur Remis gewertet). Hieran lässt sich aber wohl nichts mehr ändern. Fragwürdiger ist für mich, dass die offiziellen Ergebnislisten und die Auswertungen der FIDE nicht ganz übereinstimmen. Zum Beispiel hat Martin 9 mal gespielt (in Wahrheit öfter, da ja Janus einmal aussetzte und sich ansonsten in den ersten 13 Runden Wolfgang und Martin regelmäßig abgewechselt haben), nach der FIDE spielte er jedoch sogar nur 6 mal… Immerhin war nicht nur bei uns der Wurm drin.

Ich halte mich mal weiter an die offiziellen Angaben: Janus hat 6,5/20, ich 12,5/20, Wolfgang 6,5/12, Ingo 5,5/13 und Martin 4,5/9.

Mein Fazit: Ein tolles Turnier, wenngleich das letzte Drittel zu Dritt den Tag etwas getrübt hat. Nächstes Jahr machen wir es besser!

Bericht beim SB NRW mit den Einzelergebnissen

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