Aufstieg rückt in weite Ferne

von Martin Böhnke

Am Wochenende musste die erste Mannschaft einen Rückschlag in Sachen Wiederaufstieg in die NRW-Liga verkraften. Eine knappe aber letztlich verdiente Niederlage gegen den SK Blauer Springer Paderborn ließ uns ins obere Mittelfeld der Tabelle zurückfallen. Trotz stärkst möglicher Aufstellung und verheißungsvollem Beginn gelang es uns am Ende nicht, Caissa auf unsere Seite zu ziehen, so dass das Kippen von zwei Partien zu unseren Ungunsten mit einer 3,5:4,5 Schlappe bestraft wurde.

Von Anfang an befanden sich beide Teams in Kampfeslaune, so dass niemandem ein frühes Remisangebot über die Lippen kam. Unseren Führungstreffer nach knapp drei Stunden Spieldauer erzielte Jörg Becker. In seinem Londoner System agierte Jörg am Königsflügel, während Schwarz versuchte, am Damenflügel Fortschritte zu erreichen. Hierbei kam Jörg sein schnelles Spiel zugute, wodurch er den Gegner in eine horrende Zeitnot trieb. In deren Folge übersah Schwarz eine Mattdrohung, die ihn einen Springer und damit die Partie kostete. 1,0:0,0.

Auch Christopher Graws Siegesserie hielt an. Sein vierter Punkt im vierten Einsatz resultierte diesmal aus einer Nebenvariante der Französischen Verteidigung, nämlich 2.b3. In der Folge rochierte Christopher mit Weiß lang, sein Gegner kurz. Der nun aufziehende Angriff auf den schwarzen König wurde durch den frühzeitig vorgeschobenen weißen g-Bauern begünstigt, so dass die Attacke durchschlug und die dunkle Majestät kurzerhand mattgesetzt wurde. 2,0:0,0.

Anschließend sicherte uns Thorsten Banik mit einem Unentschieden die Führung. Thorsten wählte die Skandinavische Verteidigung, was zu einer soliden, wenn auch etwas passiven Stellung führte. Nachdem ein Großteil des Materials das Brett durch Abtausch verlassen hatte und keiner der Kontrahenten einen Vorteil für sich ausmachen konnte, wurde die Punkteteilung vereinbart. 2,5:0,5.

Bis hierhin lief für uns alles nach Plan, doch nun begann sich das Blatt zu wenden. Am Spitzenbrett lieferte sich Pascal Werrn mit dem amtierenden U16 NRW-Meister Maurin Möller, der bislang mit dem perfekten Score von 5/5 glänzen konnte, ein heißes sizilianisches Duell. Nach entgegengesetzten Rochaden opferte Pascal den g-Bauern, um Chancen gegen den weißen König zu kreieren. Doch Weiß wehrte alle Angriffsversuche ab und überführte die Position in ein Endspiel mit Springer plus Läufer gegen Turm, welches Pascal nicht zu halten vermochte. 2,5:1,5.

Der Ausgleichstreffer ging auf meine Kappe. Im allgemeinen Tenor des Kampfes kam es auch in meinem Reti-System zu gegenläufigen Rochaden, wobei ich als Nachziehender am Königsflügel schneller vorankam und mir Raumvorteil sichern konnte. Aber dann stockte mein Angriff und Weiß konnte sich konsolidieren. In beidseitiger Zeitnot übersah ich ein Springerschach auf c6, was meine Königsstellung zerschlug und Materialverlust unvermeidbar werden ließ. Um der Agonie zu entgehen, blieb mir nur die Aufgabe übrig. 2,5:2,5.

Den endgültigen Knockout kassierten wir an Brett 2. Georg Waldschmidt kam als Weißer in einer Sizilianischen Variante mit Ld3 gut aus der Eröffnung heraus. Es gelang ihm dann, Schwarz einen Doppelbauern auf der e-Linie beizubringen und sich dadurch ein Übergewicht am Damenflügel zu sichern. Anschließend begann ein beidseitiges zähes Lavieren bis in die Zeitnotphase hinein. Und dann nahm das Unheil seinen Lauf, als Georg die Uhr vergaß und prompt in leicht besserer Stellung die Zeit überschritt. 2,5:3,5.

Damit war das Match quasi entschieden, denn an den verbliebenden beiden Brettern kämpften unsere Jungs jeweils mit einem Minusbauern um das Remis. Ingo Hille hatte das Skandinavische Gambit gewählt, doch der Anziehende verteidigte den Mehrbauern nicht, sondern setzte auf seinen Raumvorteil. Der vorgeschobene weiße Bauer auf d5 engte dabei das schwarze Gegenspiel ein. Als es in der Zeitnotphase zum Öffnen der Stellung kam, konnte Weiß mit seinen aktiveren Figuren einen Bauern gewinnen, aber mit etwas Glück konnte Ingo dagegenhalten und sich letztlich noch ins Unentschieden retten. 3,0:4,0.

Bei Joachim Berndt war der Fall anders gelagert. Er kam zunächst blendend aus der Eröffnung heraus, einer Nebenvariante des Spaniers. Seine Läufer-Dame-Batterie, die den Sc6 fesselte, ließ ihm die angenehme Wahl, den a- und b-Bauern zu gewinnen mit einer anschließend passiven Stellung oder nur den b-Bauern mit etwas Spiel. Joachim entschied sich für Variante zwei, doch auch danach konnte sich Schwarz konsolidieren und den Bauern zurückgewinnen. Schließlich verlor Joachim einen weiteren Bauern, konnte aber wie Ingo im Endspiel das Remis festhalten. Endstand: 3,5:4,5.

Die Ergebnisse der 6. Runde:

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