Die Erste tut sich weiterhin schwer

von Martin Böhnke

Die 7. Runde der NRW-Klasse führte den SKSC I erneut gen Osten, genauer gesagt nach Ostwestfalen. Gegen den Herforder SV Königsspringer, der das Schlusslicht der Tabelle bildete, hoffte so manch einer auf einen lockeren Sieg. Doch es kam wieder einmal anders. Nach der Zeitkontrolle und einem Zwischenstand von 3,0:3,0 war überhaupt nicht klar, ob wir einen, zwei oder gar null Punkte mit nach Hause nehmen würden. Am Ende konnten wir dann doch einen 5,0:3,0 Erfolg quittieren und mit einiger Erleichterung den Rückweg Richtung Herne antreten

Ob es dem strahlenden Frühlingswetter oder der langen Anreise geschuldet war, dass wir zu Beginn der Begegnung wenig Kampfgeist verspürten, ist schwer zu sagen. Vermutlich hatte beides seinen Anteil daran, dass das Match mit vier recht unspektakulären Remisen begann. Als erstes ließ Ersatzmann Frank Zwielich seinen Paulsen-Sizilianer ins Unentschieden gleiten, nachdem er mit Se7 statt dem üblichen Sf6 einen seltenen Nebenzweig gewählt hatte und sich der Folgen nicht sicher war. 0,5:0,5.

Als nächstes schüttelten sich Thorsten Banik und sein Gegner die Hände. Nach dem eher verhaltenen 1.b3 war es Weiß gelungen, mit f3, e4 und d4 ein starkes Zentrum aufzubauen. Dagegen wollte Thorsten nichts riskieren und war deshalb mit dem halben Punkt einverstanden. 1,0:1,0.

Auch Frank Müllers Partie hatte gerade das Mittelspiel erreicht, als man sich entschloss, die Friedenspfeife rauchen zu gehen. Bis dahin hatten sich beide Seiten in der Theorie des geschlossenen Sizilianers geübt, um eine gleichgewichtige Stellung zu erreichen. 1,5:1,5.

Christopher Graw hatte diesmal eine Karlsbader Struktur auf dem Brett. Doch Schwarz verteidigte sich gut und drohte bereits, die Initiative zu übernehmen, so dass sich Christopher lieber mit dem sprichwörtlichen Spatz in der Hand zufrieden gab und die Punkteteilung lancierte. 2,0:2,0.

Der befreiende Führungstreffer ging auf mein Konto. In einer Katalanischen Eröffnung konnte ich früh das Zentrum in Beschlag nehmen und mir Raumvorteil sichern. Dieser wurde anschließend am Damenflügel ausgebaut und dabei auf den richtigen Moment für einen Durchbruch gewartet. Als er kam, führte ein ungenauer Zug des Nachziehenden zum sofortigen Figurenverlust, woraufhin Schwarz die Waffen streckte. 3,0:2,0.

Unsere Freude währte jedoch nicht lange. Pascal Werrn spielte diesmal mit Weiß die Tarrasch-Variante (3.Sd2) gegen die Französische Verteidigung und kam damit blendend aus der für ihn ungewohnten Eröffnung. Danach setzte er aber nicht energisch genug fort, so dass sich Schwarz trotz seines in der Mitte steckengebliebenen Königs konsolidieren konnte. In der Zeitnotphase gelang es Pascal dann, mit Dame und Springer hinter die gegnerischen Linien zu gelangen. Der Sieg war greifbar. Aber nach einem schlechten Springerzug gab es plötzlich kein Weiterkommen mehr. Stattdessen brach jetzt Pascals Verteidigung am Königsflügel zusammen, woran auch ein verzweifeltes Damenopfer nichts mehr zu ändern vermochte. 3,0:3,0.

Was war nun noch für uns drin? Ingo Hille war durch Zugumstellung in der Skandinavischen Verteidigung gelandet und konnte seine Stellung danach Stück für Stück verbessern, sich das Läuferpaar sichern und die weiße Bauernstruktur ramponieren. Schließlich wickelte er in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern ab. Aber war das zu gewinnen? Nun, spätestens nachdem Ingo es geschafft hatte, zwei verbundene Freibauern im Zentrum zu erzeugen, lautete die Antwort: Ja. Kurz vor der Umwandlung des ersten Bauern gab sich der Anziehende geschlagen. 4,0:3,0.

Damit war es Georg Waldschmidts Aufgabe, für das Endergebnis zu sorgen. Gegen das als solide geltende Londoner System entstand eine dynamische Stellung, in der Weiß zunächst mit den Bauern am Königsflügel voranschritt, während Georg am Damenflügel nach Spiel suchte. Als Georg dort einen Bauern gewann, sah es zunächst gut aus, doch stellte er diesen in Zeitnot wieder ein. „Remis?“. Nein, denn Georg wollte es wissen und opferte die Qualität, um im Zentrum durchzubrechen. Und er hatte damit Erfolg, denn unter Abtausch der Damen gelang es ihm, mit Unterstützung des verbliebenden Springers einen Freibauern bis nach b2 vorzuschieben, der nur noch durch ein Turmopfer zu stoppen war. Das Endspiel mit einem Springer mehr war dann easy going. Endstand: 5,0:3,0.

Die Ergebnisse der 7. Runde:

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